Heimat, das Thema kam ganz von selbst, es war plötzlich da. Und ich dachte noch, dass das doch ein super wichtiges Thema ist. Die GVL hat mir ein Stipendium gegeben, damit ich Songs dazu recherchiere und … zack stehe ich ohne Wohnung da. Kündigung wegen Eigenbedarf. Eine neue Wohnung war für mich als eine selbständige Musikerin in Berlin nicht zu finden. Panik und Verzweiflung mit Galgenhumor habe ich durchlebt. Am Ende traf ich die Entscheidung, keinen Mietvertrag zu unterschreiben, der mich vom Regen in die Traufe bringt. Anstatt dessen habe ich meine Sachen eingelagert und bin auf Reisen gegangen. Das war eine Befreiung und ich konnte endlich wieder lachen.
Das ist 2 Jahre her. Zwischendurch habe ich noch mal einen Versuch unternommen, 4 Wände für mich zu finden. Und dann habe ich mich entschieden, aus Berlin wegzugehen. Wohin? Es wird sich zeigen. Erst einmal geht es mir so besser.  Die  Panik kommt immer  wieder, wenn ich nicht weiß, wo ich im nächsten Monat wohnen werde. Und auch damit lerne ich umzugehen. Für den Winter habe ich schon schöne Pläne.

Ich habe keine Wohnung aber ich bin privilegiert. Ich musste noch keine Nacht unter der Brücke schlafen, bin nicht auf der Flucht, nicht staatenlos und werde nicht verfolgt. Ich bin auf Reisen.

Home In Between

Thomas ist mit in die Konzeption eingestiegen. Und zusammen macht es natürlich viel mehr Spaß.
Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir den slowenischen Bassisten Gal Golob für unser Projekt gewinnen konnten.
Mit Detlef Winterberg schreibe ich die Geschichten. Und das ist wie immer wunderbar.

In diesem transkulturellen Bandprojekt europäischer Musiker*innen überwinden wir Grenzen zwischen Ländern und Menschen und definieren den Begriff „Heimat“ in einem musikalischen Prozess neu. Wir interpretieren, arrangieren, spielen und erforschen Lieder, die verschiedene Aspekte von Heimat zum Thema haben.
Heimat ist ein Begriff zwischen Sehnsucht, Hoffnung und Hass. Wo hört meine Heimat auf, wo beginnt deine? Wo sind Ränder, Grenzen zwischen Menschen, Ländern, Staaten?
Entgegen allen nationalistischen Behauptungen ist Heimat nichts festes, unveränderliches und schon gar keine „gute, alte Zeit“, in die man zurückkehren könnte, wenn man denn wollte. Heimat ist eine Idee, ein Gefühl, im steten Fluss. Heimat ist viele. Meine Heimat kann auch anderen Menschen Heimat sein, egal, woher sie stammen oder wie sie aussehen. Insofern sollte Heimat immer im Plural stehen. Heimaten.

Reinhild Kuhn: Gesang, Performance
Thomas Holzhausen: Gitarre, Sounds
Gal Golob: Kontrabass
N.N. Percussion

Texte und Musik u.a. trad. sephardisch, Schumann/Eichendorff, Fabricio de Andre, Renaud, Traditionel der Hebriden, Ada Milea, Mikes Theodorakis, Odyn v Kanoe, Eldar Rjasanow, Detlef Winterberg, Reinhild Kuhn und Thomas Holzhausen

hier schon mal ein kleiner Einblick in unsere Probenarbeit, ohne Gal, d.h. ohne Bass

У мене немає дому – Ich habe kein Zuhause

Ven Kerida – Komm Geliebter

In der Fremde

Ностальгия – Nostalgie

Die Premiere wird am 28.Oktober im ehemaligen Verwalter Haus auf dem St.Marien St Nikolai Friedhof stattfinden. Wir freuen uns schon. Der Ort fühlt sich nach den vielen Konzerten, die wir dort schon gegeben haben immerhin wie ein Zuhause an.

Weitere Termine sind geplant und in Vorbereitung.

Hier schreiben und posten wir immer wieder Neuigkeiten über das Projekt. Schauen Sie/schaut gerne wieder vorbei.

Foto: Robert Gemming